Erinnerungen an ein gemeinsames Leben mit Cindy

Geschrieben von Nele am 17. Mai 2011 12:52 Uhr

    

Erinnerungen eines gemeinsamen Lebens mit Cindy

Du kamst in mein Leben obwohl ich es eigentlich nicht wollte, denn ich hatte
meinen treuen Hundefreund Charly nach 16 Jahren verloren und war so traurig
und wollte deshalb keinen Hund wieder haben weil der Abschied so weh tat und ich ihn so sehr vermisste.
Und doch schleppte mein Mann mich zu einem Züchter weil er wollte das wir einen neuen Hund bekommen der das Haus bewacht.
Wir kamen in einen Stall, und in einer mit Stroh ausgelegten Box ward ihr 8
Hundebabys. Sobald wir in der x waren rissen deine Geschwister an unseren
Hosenbeinen rum. Sie schienen recht munter zu sein. Doch du saßt in der Ecke
und schautest dem Treiben zu und schautest mich an, dein Blick schien mir zu sagen „bitte nimm mich mit, bitte, ich will zu dir“ du saßt da und rührtest dich keinen Millimeter von der Stelle und schautest mich nur an. Dieser bittende Blick aus deinen süßen großen braunen Augen bahnte sich sofort einen Weg in mein Herz! Es war Liebe auf den ersten Blick. So kam es das ich dich kaufte und mitnahm. Auf der Fahrt in dein neues Zuhause ging es dir nicht gut und du musstest dich übergeben. Zuhause angekommen hatte ich das Gefühl das du krank bist. So fuhr ich am nächsten Tag mit dir zum Tierarzt. Was ich dort zu hören bekam war schrecklich, er sagte, du bist so krank dass er dir nicht mehr helfen kann und dass er dich einschläfern will um dir noch weitere größere Qualen zu ersparen bevor du stirbst. Aus Geldgier hatte dich der Züchter viel zu früh von deiner Mutter weggenommen und dich mit irgendeiner Pampe gefüttert die dir nicht gut getan hat und deine ganzer kleiner Körper war in Mitleidenschaft gezogen sowie du auch eine schlimme Nieren- und Blasenentzündung hattest. Doch wieder sahst du mich an und schienst zu sagen, gib mir eine Chance, ich will Leben, ich will Kämpfen! Ich schaff das! Und so ging ich zum nächsten Tierarzt in der Hoffung er würde dir helfen. Aber auch dessen Aussage war vernichtend. „Einschläfern ist das Beste für diese arme Kleine. Also ging ich niedergeschlagen zum nächsten Tierarzt und
zum nächsten Tierarzt, überall das gleiche .2 der Tierärzte sagten mir das sie schon welche von deinen Geschwistern eingeschläfert haben. Traurig ging ich wieder. Erst der 5. Tierarzt sagte ok, wir werden versuchen dieses kleine Bündel Hund am Leben zu erhalten aber ich weis nicht ob wir es schaffen. Ich
war überglücklich, endlich Licht am Horizont und eine Chance auf eingemeinsames Leben für uns beide. Wir fuhren jeden Tag 2 mal zum Tierarzt
damit du an den Tropf kommst und es wurden Unmengen an Medikamenten in
deinen kleinen Leib getropft. Aber du wolltest Leben, du hast gekämpft um jeden Tag und hast es mir durch deine Blicke und Gesten gezeigt das du mich
liebst und bei mir bleiben willst. Zu Essen bekamst du nur Hüttenkäse, Quark und Reis. Aber du hast es trotzdem hungrig gegessen. So vergingen Tage, Wochen, Monate voller Angst und Sorge um dich meine kleine Süße. Doch du wurdest größer, kräftiger und hast es allen gezeigt dass du eine Kämpferin bist. Es gab oft gesundheitliche Rückschläge und ich dachte oft du schaffst es doch nicht. Aber du hast dich immer wieder hoch gerappelt und eines Tages sagte der Tierarzt sie ist über den Berg, sie wird es schaffen!! Oh meine Süße, du kannst mir glauben ich war überglücklich. Nach 6 Monaten bekamst erstmals Hühnerfleisch mit Reis. Aber auch das hast du noch nicht vertragen weil dein kleiner Magen wieder rebellierte. Aber auch das schafftest du irgendwann das es drinnen blieb und die Tierarztbesuche wurden weniger. Mit 9 Monaten
bekamst du erstmals Hundebabynahrung. Oh wie hat es dir geschmeckt endlich mal was für richtige Hunde hast du bestimmt gedacht. Du warst eine
süße Maus sehr lieb und sehr gehorsam in dieser Zeit. Obwohl du all die Dinge
die einen gesunden Hund Spaß machen nicht durftest. Kein spielen im Garten,
kein Budeln in der Erde, nichts anknabbern, nicht mit anderen Hunden toben
dürfen, all die schönen Dinge musste ich dir untersagen damit du am Leben
bleibst. Oh ja, mit 11 Monaten warst du endlich gesund, und durftest endliche
all die Dinge tun die ein Hund gerne tut. Es war eine Freude dir zuzusehen
wie du das Leben gespürt und genossen hast! Aber da du immer deinen eigenen Kopf hattest und nur noch pure Lebenslust gespürt hast hatte das zur
Folge, dass du nur noch das gemacht hast was du wolltest. Auf mich zu hören
und zu gehorchen war plötzlich ein Fremdwort für dich und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht man hat dich heimlich ausgetauscht und ein fremder Hund der aussieht wie du tobt durch unseren Garten.
Also wenn ich noch dein Frauchen bleiben will musste ich was unternehmen und wir gingen zum Hundeplatz um dir wieder etwas Gehorsamkeit und Benimm beizubringen. Oh je meine Süße, wie hast du mich oft vorgeführt und immer wieder deinen eigenen Striemel durchgezogen, hast mit deiner lustigen Art alle anderen Hunde auf dem Hundeplatz aufgemischt so das sie auch nicht
mehr hörten und lieber mit dir spielten. Du hast jedes Herz im Sturm erobert,
alle zum Lachen gebracht und man konnte dir einfach nicht böse sein. Nach
vielen Übungsstunden auf den Hundeplatz hast du endlich dich langsam unter-
geordnet und mich nicht mehr als geliebte Freundin sondern langsam als dein
Frauchen anerkannt und bist endlich auch bei Kommando Fuß auch bei Fuß
gelaufen und hast nicht mehr wie so eine irre an der Leine gezogen und
mir den Schweiß auf die Stirn getrieben weil du mittlerweile ein riesiges Kraftpaket geworden bist. Ich hätte nie gedacht dass meine große Kämpferin einmal von Hüttenkäse, Quark und Reis so stark werden würde und aus einem kleinen kranken Bündelchen Hund soviel Persönlichkeit, Eigenständigkeit, mit Witz und Charme sich entwickeln würde. Du warst immer ein Hans Dampf in allen Gassen seit du gesund warst und brauchtest dauernd Action und warst nicht
kaputt zu bekommen. Da du ja ein cleveres Hündchen warst fingen wir dann eine Rettungshundeausbildung an. Da hattest du endlich genügend Action.
Es war für mich sehr anstrengend, aber es hat mir auch viel spaß gemacht mit
dir zu üben und zu lernen. Aber auch dort hast du mich oft mit deinem Eigensinn und Selbstständigkeit nach erfassen deiner Aufgabe innerlich zur Weißglut gebracht, weil du immer nur bedingt gehorcht hast. Z.B. wenn du Personen suchen solltest, es wurden dann ja oft 3 kleine Häuser aufgestellt und in einem ist eine zu suchende Person drin. Du solltest alle Häuser nacheinander absuchen. Aber was hast du kleiner Schelm wieder mal gemacht? Auf halbem Wege kam dir schon in die Nase wo die Person ist und du gingst
schnurstracks zu dem Häuschen und holtest dir dort dein Leckerli ab und kamst freudestrahlend und Schwanz wedelnd zurück, aber der Befehl lautete die Häuser nacheinander abzusuchen und nicht gleich ins letzte Haus zu rennen und die gesuchte Person zu finden. Wenn ich dich nochmals los schicken wollte damit du deine Aufgabe richtig machen solltest hast du dich vor mich hingesetzt und mich angebellt als wolltest du mir sagen, was soll das,
ich habe gesucht und gefunden noch mal hab ich keinen Bock warum soll ich länger als nötig auf mein Leckerli warten! (lach) und das hast du mir dann auch deutlich wieder gezeigt, als du beim nächsten Versuch genau den selben Striemel wieder durchgezogen hast. Aber ich konnte dir nie böse sein, weil du bist wie du bist und genau deshalb liebe ich dich so sehr. Denn du bist immer eine tolle Hündin die mit jedem und allem verträglich gewesen ist. Selbst mit den Nachbarschaftstieren, dem Hängebauchschwein Susi, der Gans Ulli, den Ziegenbock Nelson, den Pfauen Marie und Gorden den Pferden Joe und Stella und wie sie alle heißen und mit allen Katzen und Hunden hast du dich prima verstanden und oft gespielt. Und als die Gans Ulli erstmals schnatternd vor Freude in den neuen Teich gesprungen ist hast du gemeint sie ertrinkt und du bist schnurstracks über den Zaun, ab in den Teich und Ulli am Hals geschnappt und ihn an Land gezogen was er absolut nicht toll fand und hat anschließend mehrfach auf dich eingehackt und du hast die Welt nicht mehr verstanden, denn du hattest ihn doch gerettet. Wir haben alle sehr gelacht, denn es hat zu komisch ausgesehen! Auch hattest du irgendwann gelernt Türen auf und zu zumachen. Es dir immer große Freude gemacht mir die Tür aufzumachen und manchmal wenn dich die Brotkrümel mal wieder stachen
hast du sie kurz vor mir mit deinem Hinterteil wieder zugemacht und ich bin gegen die Tür gerannt, manchmal auch mit einem Tablett voll Geschirr was dann meist zu Bruch ging. Aber selbst dann konnte ich dir nicht lange böse sein. Wie oft hast du mir beim Duschen die Handtücher geklaut oder meine Schuhe versteckt. Du warst immer für eine Überraschung gut. Wenn es mir nicht gut ging, hast du es immer gleich gemerkt und mit mir gekuschelt und mich getröstet. Du wusstest immer wie es mir ging, wann du mich aufheitern musstest oder mich trösten musstest damit es mir besser ging. Auch hast du immer auf mich aufgepasst wenn abends im dunkeln Menschen sich uns näherten hast du gegrummelt und gebellt damit uns keiner zu nahe kommt.
Du hast sogar einen Einbrecher erst dingfest gemacht und ihm mit deinen Gebärden so große Angst eingejagt dass er flüchtete. All das bist du, mit deinen vielen Seiten deiner Persönlichkeit. Du bist einzigartig. Dich kann man
einfach nur lieben. Du hast mir alles gegeben was ein Hund einem Menschen nur geben kann und mehr! Selbst als Rettungshund hast du es geschafft 2 Menschen das Leben zu retten in dem du sie gefunden hast, du glaubst gar nicht, wie stolz ich auf dich war und wie viel Angst ich um dich hatte wenn du wieder mal krank warst, du warst öfters sehr krank und du
hast still gelitten und immer wieder aufs neue um dein Leben gekämpft und
ich hab alles getan was man tun konnte damit du lange lebst. Und du lebst
schon sehr lange für mich, für uns, denn du bist mittlerweile schon über 19
Jahre alt und wir beide wissen, das nun unser Abschied gekommen ist weil dein alter Körper nicht mehr kann. Du liegst jetzt hier in meinem Arm und wir müssen Abschied nehmen. Ich hoffe das wir uns irgendwann wieder wieder sehen und solange wirst du einem großen Platz in meinem Herzen einnehmen
und ich werde immer an dich denken egal wo du oder ich sein werden. Ich hab dich so lieb.

Dein Frauchen

Am 12.4.2011 um 12.15 Uhr ist Cindy ganz sanft eingeschlafen.

Kommentare

Liebe Renate,
Du schreibst die Worte aus tiefstem Herzen und genau da berühren sie mich.
Danke, daß Du uns die Geschichte von Cindy so lebendig geschildert hast.
Sie wird immer ein Platz in Deinem Herzen haben und ihn nie verlassen.
:-h glG Catrin
Liebe Renate, ich wußte je einiges von Deiner Süßen, aber nun kenne ich ihre Geschichte...jaaa da ist dann viel Regen in den Augen. Du hast ihr das Beste Leben geschenkt und sie hat es dir mit all ihrer Liebe gedankt. So seid ihr dann auch auseinander gegeangen, in großer Liebe.

Nele ist nun ein neuer Lebensabschnitt und wieder hast du dir eine Aufgabe gesucht. Auch Nele wird ein tolles, eigenes Hundeleben haben. Dir viel Freude bereiten, dir Ärger machen und immer wieder dankbar sein.

Danke für daß du uns daran teilhaben läßt
:-h Bela
Danke liebe Sindy für deine rührenden Zeilen über deine Cindy, es ist so schön wie du es geschrieben hast, es rührt mich sehr und mir ging es wie Bea :'(

Cindy wird sich freuen das du wieder einen Hund hast vorallen gerettet! :-h
danke für deine lieben Worte Bea, :-h
das ist einiges von dem, was ich Cindy in ihren letzten Stunden ihres Lebens erzählt habe , wo sie bei mir im Arm lag und
dadurch das ich ihr Geschichten aus unserem gemeinsamen Leben erzählt habe, hat sie das ganz ruhig werden lassen obwohl der Tod immer
näher kam und sie dann ja auch in meinem Armen ganz ruhig und friedlich eingeschlafen ist. Sie fehlt mir immer noch so sehr!
Liebe Renate,
DANKE,für diese super schöne Cindygeschichte.Muß erst mal verarbeiten :'(:'(
Cindy guckt vom Hundehimmel und bellt Dir ein "Danke für die schönen Jahre,Mama"zu!!!Sie hatte ein tolles und erfülltes Hundeleben bei Euch.
:-h`lichst,Bea :knuddel: